Anne Veenstra-Posthumus, in unserem Dorf vor allem bekannt als Anne P., war und ist in Rottevalle ein Begriff. Dieses Monument an der Brouwersgreft 5 war reichlich 30 Jahre im Besitz von Anne P. Nach ihrem Tod in 2013 haben wir das Haus im April 2014 gekauft und zu dem gemacht, was es jetzt ist.
(Anne Veenstra-Posthumus, geboren am 1. November 1927 am Langewyk in Rottevalle, verheiratet mit Roelof Veenstra und gestorben am 27. August 2013)
Anne P. war bei jedem in Rottevalle sehr bekannt. Weil sie früher in der Schule mit noch vier anderen Annes in der Klasse war, wurde sie nur Anne P. genannt. Dieser Name ist immer geblieben. Wenn sie früher Leute von außerhalb besuchen wollten und nicht wussten wo sie wohnte, fragten sie nach Anne P. Ihr eigentlicher Name war nicht bekannt.
Obwohl sie nie im Häuschen an der Brouwersgreft gewohnt hat, so war es doch über 30 Jahre in ihrem Besitz. Es wurde von ihr benutzt als Atelier bzw. Hobbyraum. Anne P. liebte das 'Basteln' und das ist eigentlich eine Untertreibung. Vom Trocknen von Blumen über Macrame bis zum Anfertigen von verschiedenen Glückwunschkarten, Wanddekorationen und Blumengestecken, sie konnte alles. Viele Einwohner von Rottevalle wurden von ihr unterrichtet in den verschiedenen Techniken. Über 30 Jahre war Anne P. verbunden an die christliche Grundschule im Dorf. Hier wurden ab der 2. Klasse sogenannte Wahlkurse gegeben. Einer dieser Kurse hieß 'Basteln mit Anne P.' Nicht alle Kinder haben diesen Kurs gewählt weil sie das Basteln so liebten, sondern weil sie dann in das besondere Häusschen durften, wo die Kurse gegeben wurden. Und nicht zu vergessen… das Bonbon welches die Kinder während der Bastelstunde bekamen.
Wir 'kennen' Anne P. von der Grundschulzeit unserer Kinder. Unsere Tochter Suzanne besuchte Anne P. regelmäßig. Da ich sie als siebenjährigen Mädchen hinschaffte, sah ich das Häuschen von innen. Erst musste man durch die Hintertür, dann bücken, wieder bücken und nochmal bücken. In jedem Türrahmen hingen rote Bänder, sodass man aufpasste und sich nicht den Kopf einstieß. In meiner Erinnerung musste man durch enge Gänge bis man ins Wohnzimmer kam und da saß Anne P. vorm Kamin an einem großen Tisch. Auf dem Kaminsims stand die Dose mit den Bonbons, laut Suzanne. Anne P. nahm kein Blatt vor den Mund. Während des Bastelns wurde alles mit den kleinen Leuten besprochen, aber es wurde niemals bedrückend. Sie hatte aufrichtiges Interesse in alle Kinder und diese Begegnungen hielten sie jung. So kam Suzanne einmal nach Hause mit der Mitteilung dass Anne P. keine Brüste mehr habe: "Da ist jetzt was Anderes drin." Und damit war dieses Thema für Suzanne erledigt.
Als Sekretärin eines Vereins der sich um die Belange des Dorfes kümmert, habe ich viele Gespräche mit Anne P. geführt. Sie fühlte sich schon einige Zeit nicht gut und das Häuschen an der Brouwersgreft wurde ihr eigentlich zuviel. Sie wollte es verkaufen, aber unter ihren Konditionen: Das Haus müsse intakt bleiben und sie wolle gern, dass es als Museum eingerichtet wird. Als Beispiel nannte sie den Themapark 'De Spitkeet' in Harkema (siehe Kunst und Kultur). Sie fand es sehr wichtig, dass die heutige Generation die Lebensumstände früherer Zeiten kennenlernt. Sie besaß auch noch viele alte Utensilien, welche sie diesem Ziel schenken wollte. Wir haben wunderbare Gespräche darüber geführt. Als ich ihr nach einem halben Jahr mitteilen musste, dass der Verein den Verkauf, nach langem Überlegen, nicht tätigen konnte/wollte, enttäuschte sie das sehr.
Ehrlich und deutlich, das Herz auf der Zunge, optimistisch und fröhlich, das war ihre Art. Anne P. wurde zeitig Witwe. Mit Anfang 30 verlor sie ihren Mann und blieb zurück mit drei kleinen Kindern (7, 5 und 2 Jahre alt). Sie hat schwere Zeiten durchgemacht und ist doch nicht unterkriegen lassen.
Dieses Häuschen ist für Rottevalle das Haus von Anne P. Auch wenn es kein Museum geworden ist , so denken wir doch, dass sie es wunderbar gefunden hätte wie authentisch wir das Häuschen gelassen haben bei der Renovierung. Darum haben wir beschlossen, ihren Namen an die Ferienwohnung zu verbinden: ’t Stee fan Anne P.